In stiller Wut

In stiller WutAn das grünliche Zwielicht hatte er sich längst gewöhnt. An seine Situation nicht. Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren – ein Zustand, der ihm nach vielen Jahren Suff nicht gänzlich fremd war. Anfangs hatte er noch rebelliert, gegen die kreisrunden Betonwände seines Gefängnisses getrommelt, gegen die schwere Eisentür getreten. Nach dem ersten Schrecken, eingesperrt zu sein in einem Raum, der ganz sicher keine Ausnüchterungszelle war, machte ihm anfangs vor allem der Mangel an Alkohol zu schaffen. Obwohl das Entzugsdelirium nun längst hätte hinter ihm liegen müssen, ging es ihm statt besser immer schlechter.

Ein Tropfen löste sich aus dem Wasserhahn, der in einer Ecke installiert war. Aus dem hatte er sich zu Beginn seiner Gefangenschaft versorgen können. Inzwischen verursachte ihm bereits das Geräusch Übelkeit, das das stete Tropfen erzeugte. Wann er zuletzt etwas getrunken hatte, konnte er nicht sagen. Seine Kehle war wie zugeschnürt.

In seiner Halsbeuge schmerzte eine Wunde, deren Herkunft er sich nicht erklären konnte. Zwei nebeneinander liegende Pusteln, die brannten und pochten. Verdammt, dachte er, hab ich eine Blutvergiftung? „Willst du mich hier verrecken lassen, oder was?“, brüllte er mit erhobener Faust in Richtung des kleinen roten Lämpchens, das weit außerhalb seiner Reichweite unter der Decke leuchtete. Von dort aus ertönte auch die Stimme, die ihn immer und immer wieder dasselbe fragte. Was war das noch gewesen? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Keuchend ließ er sich auf sein stinkendes Lager sinken, das aus einer alten Matratze und ein paar kratzigen Wolldecken bestand. Der Wutausbruch hatte ihn seine letzten Kraftreserven gekostet. „Soll ich hier verrecken?“, murmelte er noch einmal. Und ihm kam ein letzter heller Gedanke: Vielleicht war genau das der Plan …

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Z.B. bei meinem liebsten Münchner Bücherladen Glatteis. Oder der Hamburg-Wilhelmsburger Buchhandlung Lüdemann. Ach ja – E-Books kann man da natürlich auch kaufen :-).